der TÜV hat vor ein paar Wochen an meinem vorderen rechten Rad gerüttelt (quer zur Fahrtrichtung hin und her) um zu prüfen ob das Radlager Spiel hat. Das hat kein Spiel, aber ihm ist aufgefallen, dass sich beim Rütteln der Federteller in Pfeilrichtung (pinker Pfeil) auf und ab bewegt. Ich sag mal 3-5mm, mehr nicht.
Er wusste nicht ob das sein darf und hat dann im Zweifel für den angeklagten gesprochen
Ich würde trotzdem gerne wissen, ob das normal ist und falls nicht, was man dagegen tun kann? Auf der linken Seite bewegt sich nichts, wenn man die gleichen Rüttelbewegungen macht. Mir ist aufgefallen, dass auf der linken Seite, da wo das Spiel ist, eine Art Stift vorne rausschaut:
auf der linken Seite wo es kein Spiel gibt, sehe ich keinen solchen Stift:
Hallo, der (Spann-)Stift hält den Bolzen (das 'Gelenk') zwischen den beiden Federtellern in Position. Wenn der so rausguckt kann's gut sein, dass der in der Mitte gebrochen ist - war bei mir auf beiden Seiten so - dann könnte im Prinzip der Bolzen seitlich raus, in der Praxis glaub ich aber nicht dass das jemals passieren würde. Abgesehen davon denke ich, dass das Spiel von 3-5mm daher kommt dass die Buchsen um diesen Bolzen herum ausgeschlagen/eingelaufen sind - bei meinem 200er sah das da ganz schön übel aus und ich war gerade noch rechtzeitig bevor's an den Federtellern genagt hätte. Ist ne blöde Arbeit die Buchsen ohne Presse zu wechseln, aber es geht schon und wenn du viel Strasse fährst wirst du nen deutlichen Unterschied bemerken. Gruss Bernd
Meinst du mit Bolzen den auf dem mittleren Bild, der zwischen den Federtellern ein bisschen versenkt zu sehen ist? Der Quasi das Scharnier der beiden Teller darstellt? Den Stift zieh ich einfach mal raus, kann ja nix passieren oder? Der Bolzen bewegt sich in Laufbuchsen und die könnten eingelaufen sein? Sind das Standard Buchsen?
Ja genau diesen Bolzen (Teil 5 aus der ETL Tafel 18 Ausgabe 1960). Der Stift ist Teil 17 in der ETL. Die Buchsen sitzen im unteren Federteller (Teil 4) und sind nicht eingezeichnet - aber Abweichungen zwischen dieser ETL und Realität gibt's zwischendurch immer mal. Den Spannstift kannst du raus ziehen da passiert nix. Meine Achsteile hatte einer der Vorbesitzer komplett zusammengebraten - also die Federteller oben und unten miteinander verschweißt - inklusive Bolzen und allem - die beiden oberen Teller konnte ich nicht retten. Da hat mir netterweise Karl (hier aus dem Forum) ein paar gebrauchte Federteller und auch passende (neue) Buchsen verkauft. Ich hab tatsächlich noch eine der alten Buchsen die nicht ganz so zugerichtet waren hier vor mir auf dem Tisch als Mahnmal - die könnte ich natürlich mal messen aber weil dass recht ungenau wäre: vielleicht fragst du einfach mal ob Karl da noch was hat.
Super, danke für die Info! Ich werd mich mal mit der ETL auseinandersetzen....Edit sagt: Habs gleich mal gemacht :D Wenn du die Buchsen schon mal getauscht hast: Wie hast du die abgezogen? Die ist vermutlich genau so lang wie das Loch im unteren Federteller oder? Zum Verpressen hab ich nur einen Schraubstock, wenn der sein "Maul" soweit aufbekommt :D
Es sind jeweils 2 Buchsen pro Seite verbaut - die sind dann jeweils ca. 20mm lang. Weil die Dinger bei mir schon sehr dünnwandig waren hat mir leider mein schöner Innenausziehersatz nix genützt. Ich habe dann das Blatt einer Metallbügelsäge ausgebaut, durchgeschoben, wieder eingehängt - und dann halt ganz vorsichtig die Buchsen aufgesägt. Das muss nicht ganz durchgesägt werden; wenn das Ding dünn genug ist, dann einfach neben der Sägestelle zwischen Gehäuse und Buchse nen sehr dünngeschliffenen Kirmesschraubendreher 'hämmern' damit die Buchse sich nach innen biegt. So geht das eigentlich ganz gut und ohne nennenswerte Verletzungen an Leib, Leben und Bautz. Mein Schraubstock ist leider auch nicht groß genug zum Einpressen und ich hab leider einfach keinen Platz für ne Werkstattpresse, aber für sowas gibt's immer nen Hammer und ne Stecknuss die umgedreht in die Buchse passt oder einfach aufgesetzt werden kann. Übrigens: wenn du das alles eh gerade auseinander nimmst, dann guck doch auch gleich mal wie der Zustand der Buchsen in der eigentlichen Vorderachse ist (also da wo die oberen Federteller hinkommen - Teil 3, Tafel 17) - vielleicht machste die dann gleich mit, dann is Ruhe. Die musste ich bei mir allerdings ziemlich aufschleifen - das macht ohne ein vernünftiges Honwerkzeug keinen Spaß.
Danke für die Infos! Werd mich mal dran machen und in die Analyse gehen....kann aber noch dauern bis ich Feedback geben kann. Noch hab ich keinen Urlaub ;)
So, hab mich an dem großen Bolzen versucht. Ich krig den nicht rausgeschlagen mit dem Feistel. Muss ich den rauspressen? Hab den unteren Federteller ein bisschen aufgebockt, damit er nicht runterkracht wenn der Bolzen raus sein sollte.
Nein, gepresst is da nix. Der Bolzen (also Teil #5 aus der ETL) sitzt beweglich in den Buchsen und wird lediglich von dem (einen) Spannstift (#17) gehalten. Entweder ist also noch ein Teil von dem Stift abgebrochen und steckt drin - prüf mal mit nem kleinen Nagel oder so ob das bis ganz durch frei ist. Abgesehen davon, wenn du den Federteller aufbockst, dann bringst du natürlich da Last drauf und der Bolzen steht quasi unter Spannung. Wenn das Rad in der Luft hängt, sollte die Feder eigentlich keinerlei Spannung mehr haben - so war es zumindest bei mir - da fliegt dir also auch nix um die Ohren - wenn du dem Braten nicht traust, dann mach (lose!) einen Spanngurt um das Spiel.
OK, der Stift war abgebrochen wie du vermutet hast. Hab aber gemeint, dass der so tief drin abgebrochen war, dass der Bolzen sich jetzt rausschlagen lassen müsste. Rad ist ab, Achse ist aufgebockt. Dann entlaste ich den Federteller nochmal und probier es dann nochmal. Wie ist das denn mit Sicherungsstift, wenn der noch verhindert, dass der Bolzen bewegt werden kann - kann man den "reinschlagen" oder muss man den dann ausbohren?
Also wenn da noch ein Stück von dem Spannstift drinsteckt, dann kannst du den nach hinten durchschlagen - da ist offen und sicher Platz genug um den Rest rauszunehmen. Ausbohren kannst du natürlich auch; ist halt Federstahl, aber die Stifte haben ja ein Loch in der Mitte das den Bohrer ganz gut führen sollte. Ich würde aber auf jeden Fall zuerst das Austreiben nach hinten versuchen, weil's blöd wäre, wenn du beim Bohren 'abrutschst' und dir die Bohrung durch das Gussteil versaust. Und ja: Achse aufbocken ist gut - die OSB Platten würde ich aber wegnehmen, weil die tatsächlich so die Last auf den Bolzen erzeugen.
Mei...ich war aber auch blöd...der Bolzen muss natürlich wenn er abbricht ganz raus. Also durchschlagen war die Lösung ;) Sooo, die Messing? Buchsen schaun glaub ich garnicht schlecht aus:
oder?
Die Schalen vom oberen Teller schaun wüster aus:
und der Bolzen selber ist eingelaufen:
Sollte der neu oder geht das noch? Oder nen SpeedySleeve drüber?
Dann war der obere Teller natürlich entlastet und ich habe mal dran gewackelt und der hat so ca. 1mm Spiel:
Prima dass du das schon mal zerlegen konntest! So wie das aussieht liegt da auch wirklich dein Problem. Für mich scheint es als ob sich eher der Bolzen in den Aufnahmen vom oberen Teller gedreht hat als in den Buchsen; so verschlissen wie der ist. Mit Speedy Sleevs machst du da nix - die sind zu dünn um das auszugleichen und der Bolzen ist auch nicht wirklich gleichmäßig abgenutzt - so einen Bolzen solltest du relativ leicht neu bekommen ohne dass du arm wirst (vermutlich sogar billiger als Speedys ;) ) Auf dem Foto sehen die Buchsen aus als wären sie oben rechts etwas abgenutzt - ich würde neue Bolzen besorgen und dann schaun wie die sitzen - einmal sauberschleifen würde ich die Buchsen auf jeden Fall vorher, um hartes Fett und was auch immer sich da abgesetzt hat loszuwerden. Ich könnte verstehen wenn du die drinlassen willst, weil das schon Arbeit ist die neuzumachen und einzupassen, kostet aber auch nicht viel und du hast grad mal alles auseinander. ...wie gesagt hol neue Bolzen und dann schau wie's passt. Das Spiel in der Lenkachse ist bei meinem übrigens ähnlich - ich denke da nutzt sich die Kunststoffscheibe ab die unten sitzt. Ich hab die Buchsen in der Lenkachse erneuert, weil da bei mir alles ausgeschlagen war, aber das vertikale Spiel hab ich so gelassen. Wenn du meinst der TÜV moppert deswegen, dann bau ne dickere Kunststoffscheibe ein - aber schau dass da dann wieder die Rillen drin sind, die das Fett verteilen (...die waren bei mir kaum noch zu sehen).
Danke für dein vieles konstruktives Feedback! Ich hab den Bolzen jetzt mal nur durch die zwei Öffnungen vom oberen Teller geschoben und musste die schon leicht reinhämmern. Der Bolzen sitzt komischerweise sehr fest und wackelt auch nicht. Einen Reim kann ich mir nicht daraus machen. Ich mess mal den Durchmesser und würde einen einfachen Rundstahl als Bolzen nehmen... Oder ist der besonders gehärtet? Frag aber sicherheitshalber auch mal bei Karl und in Ansbach nach... Was so ein Bolzen kostet.😁
Hi, ich helf gerne wenn ich kann - ohne die Beiträge und Hilfe aus dem Forum hier wäre die Restauration meines 200er ne Ecke abenteuerlicher geworden, also bemühe ich mich diese Tradition zu erhalten ;) Normale Bolzen für Heckhydraulik oder so sind sicher nicht gehärtet, weil man sie leicht austauschen kann. Die Bolzen hier laufen in den Bronzebuchsen also sollte eigentlich ein normaler, guter Stahl ausreichen - ich weiß aber auch dass die Bolzen in meinem Frontlader oberflächengehärtet sind obwohl der Aufbau ähnlich ist. Ich würde also versuchen auch oberflächengehärtete zu bekommen - aber wie du schon sagst: Karl ist da ganz bestimmt die richtige Adresse; er weiß sicher was da verwendet wurde oder hat sogar ein paar Bolzen für dich da.
In meiner linken Lenkachse sind drei dünnen Scheiben unter der Nummer 6 (Große Beilagscheibe, 2mm dick) drin:
In meiner rechten Lenkachse sind zwei dieser Scheiben drin. in der ETL davon nix zu sehen....??
Eine Scheibe ist immer etwas großer im Außendurchmesser und die anderen 1-2 Scheiben sind etwas kleiner im Außendurchmesser. Alle Scheiben passen genau über die Steckachse, wo der 3er hinzeigt.
Nachdem ich die linke Lenkachse wieder zusammengebaut habe, ist mir bewusst worden, für was diese kleinen Scheiben sind: Die Steckachse durch den Achsträger ist etwas länger und schaut oben raus. Diese Scheiben sind Distanzringe, die die Beilagscheibe (oder Druckscheibe) und das Ende der Steckachse auf das gleiche Niveau bringen. Wenn die nicht verbaut werden, kommt es zum Spiel wie in Beitrag #13 die letzten beiden Bilder zeigen. Die Scheiben haben einen Innendurchmesser von 30mm, Außendurchmesser von 40mm und sind 1mm dick. Mal schaun wo ich so eine noch herbekomme... Auf der linken sind drei, da wackelt nix, auf der rechten Seite sind zwei, da hat die Achse Spiel!
Bei meinem 200er sind keine zusätzlichen Distanzscheiben eingebaut - und ein bisschen Spiel hat meine Achse da auch. Guck auf jeden Fall dass die Druckscheibe rechts nicht zu abgenutzt ist und noch die Kanäle für das Fett hat - die linke sieht ja noch gut aus auf deinem Bild.
Die Scheiben mit den Kanälen für das Fett (Kunststoffscheiben) sind noch in Ordnung. Die gibt es aber nur unten. Obenauf gibt es bei mir keine solche Scheiben nur eine fette Beilagscheibe durch die eine M10 in den senkrechten Bolzen reingeht. Ich glaub die Passcheiben (das ist der Fachbegriff) machen schon Sinn um das Spiel zu reduzieren. In der linken Achse ist dadurch kein Spiel gewesen und die Messingbuchsen sind noch einwandfrei. Die rechte Seite hatte eine Passscheibe zu wenig, hatte dadurch Spiel und den Messingbuchsen sieht man an, dass sie schon ein wenig abgenutzt sind. Ob das daher kommt kann ich nicht 100% sagen, aber ich kann es mir gut vorstellen. Ich hab mal ein paar Passcheiben mitbestellt (22 Cent das Stück)
So, nachdem ich jetzt alles wieder zusammen habe kann ich sagen, dass zwar an der senkrechten Achse noch Spiel ist (Buchsen ausgeschlagen), aber es wackelt nix mehr bei der Fahrt. Musste den Traktor aber fertig bekommen, die Kinder wollten fahren ;) Ich werde mal sicherheitshalber noch diese Buchsen bestellen und mir beiseite legen...so schwer war es nicht, das Zeug alles zu zerlegen um wieder an die Buchse zu kommen. Wie bringe ich diese Buchsen dann am besten raus (die senkrechten durch die der große Bolzen vom oberen Federteller geht)?
Hi, soweit ich mich erinnern kann hab ich da bei meinem das Blatt einer Metallbügelsäge rausgenommen und damit die Buchsen angesägt. Dabei aufpassen, dass du nicht das Gussteil innen ansägst (die Buchsen haben ja innen im Rohrteil quasi nen 'Anschlag'. Damit hast du aber dann ja schon mal ganz außen eine Nut in der alten Buchse und dann kannst du da mit nem Schraubenzieher oder nem Splinttreiber die Buchse nach innen biegen/schlagen. Vorsichtig natürlich damit du dir keine Schrammen in das Achsteil dengelst. Wenn das dann weit genug nach innen aufgebogen ist kannst du die Buchse mit einer Zange drehen und rausziehen. So hat das zumindest bei mir geklappt - nur ein bisschen Geduld damit dabei nix kaputtgeht.